Isergebirgs Museum Neugablonz

Glas - Schmuck - Industrie

Die Geschichte

 

Die Vertreibung lag erst wenige Jahre zurück,  als der Lehrer Rudolf Tamm um 1952 begann, in Neugablonz Dokumente aus dem heimatlichen Isergebirge zusammenzutragen: Fotos und Schriftstücke, Gebrauchs-gegenstände und Kunstwerke. 1957 stellte die Stadt Kaufbeuren drei Räume in der Gustav-Leutelt-Schule in Neugablonz als Ausstellungsräume zur Verfügung. Im selben Jahr fand  sich ein Arbeitskreis zusammen, aus dem 1961 der Verein „Gablonzer Archiv und Museum“ hervorging. Den Vorsitz übernahm Bürgermeister Oswald Wondrak. Um die Sammlungen kümmerte sich nach Rudolf Tamm vor allem Karl Zenkner, der sich auch um die Ordnung des umfangreichen Archivalienbestands verdient machte.

Mit Unterstützung der Stadt Kaufbeuren gelang es, den Traum vom eigenen Gebäude im Herzen von Neugablonz zu verwirklichen. Im Juni 1976 wurde das Gablonzer Haus, ein Werk des Architekten Reinhold Stumpe, eröffnet. Bauherr und Eigentümer dieses Hauses war - und ist bis heute - der Gablonzer Archiv und Museum e.V. Im Untergeschoss fand die Gablonzer Heimatsammlung, im Erdgeschoss die von Otto Pohl betreute Gablonzer Galerie ihren Platz. Gleichzeitig wurde im Untergeschoss eine weitere eigen-ständige Sammlung eröffnet, das Neugablonzer Industrie- und Schmuckmuseum. Horst Schöler und Reinhold Stracke trugen Werkzeuge und Maschinen der Gablonzer Industrie sowie Schmuckstücke aus der Zeit nach 1946 zusammen. Der 1976 gegründete Verein zur Förderung des Gablonzer Industriemuseums machte darüber hinaus auch die Stadtteilgeschichte von Neugablonz zum Thema. Dieser Aufgabe nahm sich Susanne Rössler an, der 1982 die Museumsleitung übertragen wurde.

Heinz Kleinert und Dr. Martin Posselt auf Seiten des Gablonzer Archiv und Museums e.V. und Gertrud Hofmann auf Seiten des Neugablonzer Industrie- und Schmuckmuseums e.V. gelang es, das Konkurrenzdenken zwischen beiden Vereinen zu überwinden. Sie ergriffen die Chance, den Standort Neugablonz zu einem überregional bedeutsamen Schwerpunkt der sudetendeutschen Museumskonzeption aufzuwerten. Die beiden Sammlungen im Gablonzer Haus wurden vereinigt und um die Sammel-gebiete Reichenberg und Friedland erweitert. Im Jahr 2000 wurde die Stiftung Isergebirgs-Museum als Träger des künftigen gemeinsamen Museums gegründet. Der Stiftungsrat wählte Dr. Martin Posselt zu seinem Vorsitzenden.

Am 1. Juni 2003 wurde im Beisein von Staatsministerin Christa Stewens das Isergebirgs-Museum Neugablonz eröffnet. Es ist heute das größte Museum zur Integrationsgeschichte der Heimtvertriebenen nach 1945 in Deutschland, wird vom Freistaat Bayern institutionell gefördert und von Ute Hultsch-Schmidt M.A. hauptamtlich geleitet.

Das Gablonzer Heimatmuseum in den 1980er Jahren

Eröffnung des Isergebirgs-Museums am 1.6.2003. Von rechts nach links:  Bürgermeister Gerhard Bucher, Dr. Martin Posselt, Sozialministerin Christa Stewens, Oberbürger-meister Andreas Knie, Bernd Posselt MdEP, Gertrud Hofmann und Eva Haupt M.A.