Isergebirgs Museum Neugablonz

Glas - Schmuck - Industrie

Ein Rundgang durch das Museum

1. Das Isergebirge

Ein großes Gebirgsrelief veranschaulicht zu Beginn Lage und Topografie des Isergebirges. Als westlicher Ausläufer des Riesengebirges hatte es vor allem Wald, Felsen, Wasserläufe und karge Boden zu bieten. Seit dem Mittelalter lebten dort deutsche Weber und Glasmacher, Händler und Handwerker. Sie verwandelten die rauhe Gebirgslandschaft in eine blühende Industrieregion.

2. Wirtschaftsraum Isergebirge

Eine Werkstattinszenierung führt dem Besucher in Raum 2 anschaulich die "Glasdrückerei" vor Augen: Aus farbigen Glasstangen entstehen Perlen, Steine und Knöpfe. Diese spezielle Technik begründete den weltweiten Erfolg der Gablonzer Industrie.

Ein nordböhmischer Webstuhl steht für die Anfänge der Textilproduktion in Reichenberg und Friedland. Die Tuchmacherstadt Reichenberg wurde im 19. Jahrhundert zum "böhmischen Manchester". Dahinter standen Unternehmer mit Wagemut und Weitblick. So begegnet der Besucher dem Textilfabrikanten Baron Theodor von Liebieg, der 1894 eine der ersten Fernfahrten in einem Automobil wagte. Das größte Exponat des Museums, ein VW Käfer Baujahr 1954 steht für Ferdinand Porsche, den genialen Konstrukteur, der ebenfalls aus dem Isergebirge stammt.

3. Kulturraum Isergebirge

Über einen Weg aus bunten Glasabfällen gelangt der Besucher in die Alltagswelt der Isergebirgler. Die Inszenierung zweier Wohnräume deutet die Bandbreite an: von der luxuriösen Fabrikantenvilla bis zum schlichten Blockwandhaus im Gebirge.

Das vielfältige kulturelle Leben des Isergebirges spiegelt sich in exemplarischen Biografien und Werken von Künstlern und Musikern. Ein eigener Raum ist der wertvollen Krippensammlung des Museums vorbehalten.

Der Schlitten, mit dem die ersten Europameisterschaft im Rodeln gewonnen wurde, die 1914 am Jeschken bei Reichenberg stattfand, bezeugt eindrucksvoll die Bedeutung des Wintersports im Isergebirge.

4. Vom "Völkerfrühling" zur Vertreibung (1848-1948)

1945 verloren die Deutschen im Isergebirge Haus, Habe und Heimat. Das Museum dokumentiert die historischen Hintergründe und Zusammenhänge. In einem abstrahierten Transportwaggon kann der Besucher die beklemmende Erfahrung der Vertreibung zumindest erahnen. Gleichzeitig kommen Zeitzeugen zu Wort.

Aus der Heimat gerettete und bewahrten Gegenstände wie ein Haustürschlössel, Farbglasrezepturen oder ein Brotlaib erzählen - hinter Klappen verborgen - individuelle Geschichten von Verlust, Überlebenswillen und Hoffnung.

5. Neuer Anfang - neues Leben

Die Inszenierung einer Barackenstube mit primitivem Hausrat veranschaulicht die Nöte und Schwierigkeiten des Neubeginns in Kaufbeuren. Doch den Gablonzern gelang es, hier ihre Industrie wieder aufzubauen. Ihr Weg lässt sich an Schmuckstücken ablesen - von der Brosche aus Kartoffelteig bis zur extravaganten Gürtelschnalle für Marlene Dietrich.

Der Stadtteil Neugablonz wurde zu einem internationalen Zentrum des Modeschmucks. Zugleich ist er die größte geschlossenen Vertriebenensiedlung in Deutschland.

Sonderausstellungen

Das Isergebirgs-Museum präsentiert drei- bis viermal im Jahr wechselnde Themenausstellungen rund um Neugablonz und das Isergebirge.

 

 

Der Museums-Rundgang führt den Besucher durch fünf Räume auf zwei Stockwerken, in denen die Geschichte der Deutschen im Isergebirge, ihre Kultur, ihr Alltag, ihre Industrie und ihr Schicksal lebendig werden.

Wechselnde Sonderausstellungen ergänzen die Dauerausstellung im 1. Obergeschoss.

Bitte planen Sie für Ihren Besuch genügend Zeit ein. 1,5 bis 2 Stunden sind empfehlenswert.